Polnische Spedition zahlt kein Lohn an LKW-Fahrer
Bis zu 55 Fahrer haben auf der Raststätte Gräfenhausen-West an der A5 bei Darmstadt ihren Unmut gegenüber der polnischen Spedition Agmaz & Luk Maz Luft gemacht. Einigen Fahrern sei seit über 50 Tagen kein Lohn ausgezahlt worden, berichteten die betroffenen Fahrer, von denen viele aus der Kaukasusregion stammen. Außerdem gab es ungerechtfertigte Abzüge bei den Gehältern. Demzufolge beschlossen sie, auf der Raststätte zu bleiben und die weitere Fahrt zu verweigern, bis die fälligen Löhne ausgezahlt würden.
Bereits zuvor hatte es in Italien eine ähnliche Aktion mit 30 Truckern gegeben, die ebenfalls zu einem symbolischen Streik führte. Die Protestaktion wurde gezielt nach Westeuropa verlegt, um die Aufmerksamkeit der dortigen Öffentlichkeit zu erreichen. Luk Maz-Chef Łukasz Mazur reiste persönlich nach Hessen, um mit den Truckern zu sprechen und die Angelegenheit zu kommentieren. Die Firma bestritt die Vorwürfe und setzte teils Ersatzfahrer ein, um die bestreikten Fahrzeuge wieder auf die Straße zu bringen.
Die Fahrer sind offiziell als Selbstständige tätig und nehmen Aufträge von den Speditionen an. Gerade bei Selbstständigen, die nicht den nötigen Arbeitsschutz auf ihrer Seite haben, kann es dazu kommen, dass Rechnungen nicht ordnungsgemäß beglichen werden.
Berufskraftfahrer benötigen mehr Sicherheit in Europa
Die Fernsehsendung “Umschau” von BWR hat die Lage vor Ort untersucht und einige LKW-Fahrer befragt. Diese berichteten von ihren Schwierigkeiten und ihrem Wunsch, für deutsche Unternehmen zu arbeiten. Jedoch ist dies aufgrund des hohen Standards in Deutschland und der Kosten für den Führerschein nicht einfach. Außerdem müssen alle fünf Jahre Weiterbildungen (Module 95) absolviert werden und man muss in Deutschland wohnen. Diese Situation hat erneut gezeigt, wie ernst die Lage ist und dass die Europäische Union schneller handeln und die Länder in die Verantwortung ziehen muss. Der Beruf des Berufskraftfahrers muss wieder attraktiver werden, da er für die Wirtschaft von großer Bedeutung ist.
Handlungsoptionen bei ausbleibender Gehaltszahlung
Was also tun, wenn die Rechnungen nicht mehr bezahlt wird? Der gute Glaube ist schon lange verloren, 50 Tage ohne Lohn und trotzdem volle Arbeit. Das Einzige, was in ihrer Macht lag: die Lkws nicht mehr zur Spedition zurückzubringen.
Da sich die Lkw-Fahrer in Deutschland aufhielten, konnte der Geschäftsführer von Agmaz nur bestimmte Mittel nutzen, die jedoch abschreckend wirkten. Er schickte ein spezialisiertes Sicherheitsteam mit Panzern zur Raststätte, aber glücklicherweise konnte die Polizei die Situation mit einem Großaufgebot regeln(16 Verhaftungen sind erfolgt). Wären die Kraftfahrer auf polnischem Boden gewesen, hätte der Fall wahrscheinlich nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen und es wäre unwahrscheinlich gewesen, dass die Berufskraftfahrer ihr Geld erhalten hätten.
Der LKW-Streik ist nun nach 5 Wochen beendet. Die Kraftfahrer haben endlich ihr Geld erhalten und gehen ihr Versprechen nach, wieder in ihre Heimat zurückzukehren.
Was sagt die Politik?
Es ist bedauerlich, aber leider wahr: Sobald die Medien ein Thema ausgeschöpft haben, scheint es in der Politik nicht mehr so ernst genommen zu werden. Obwohl viele Politiker Solidarität bekundet haben, könnte man den Eindruck gewinnen, dass das Thema schnell vergessen wird, sobald es aus den Medien verschwindet. EurotransportTV hat sich die Mühe gemacht, im Bundesverkehrsministerium, bei der Europa-SPD und beim BGL nachzuhaken und die ganze Geschichte zu recherchieren. Wenn Sie also mehr erfahren möchten, klicken Sie einfach rein.