DHL & eActros
Für DHL Freight, einen der größten Gebietsspediteure Europas, ist es daher höchste Zeit, den E-Truck vorab im Testbetrieb zu erproben. Mercedes-Benz Trucks hat dem Transportriesen dafür eigens eine eActros 300 Sattelzugmaschine aus der Vorserien-Fertigung für einige Tage am Stück zur Verfügung gestellt.
DHL macht einen Praxistest.
Im Rahmen des Praxistests wurde die vollelektrische Sattelzugmaschine auf der Strecke zwischen dem DHL Freight Terminal in Hagen bei Dortmund und dem rund 175 Kilometer entfernten Mercedes-Benz Werk Kassel eingesetzt. An Bord waren durchschnittlich 12 Tonnen Produktionsmaterial. Der vom Hersteller angegebene Reichweiten-Bestwert von 220 Kilometer wurde dabei knapp unterboten, denn das Tagespensum mit Zwischenstopp an der Lkw-Ladesäule auf dem Werksgelände in Kassel summierte sich auf 350 Kilometer.
Laut Mercedes-Benz Trucks sollen die Erkenntnisse aus dem Testbetrieb nun für die geplante Umstellung auf einen CO₂-neutralen Lieferverkehr nach Kassel genutzt werden. DHL Freight fährt als Gebietsspediteur für Mercedes-Benz Trucks Produktionsmaterialien von Lieferanten in Nordrhein-Westfalen und den Benelux-Staaten über die DHL Freight Terminals in die Werke.
Elektrischer Sattelzug
Der von Mercedes-Benz ist jedoch nicht der einzige elektrische Sattelzug auf dem Markt. Tesla hat mit dem Semi ebenfalls ein elektrisches Schwerlastfahrzeug angekündigt, das allerdings noch nicht in Serie produziert wird. Wir haben vor einem halben Jahr bereits über den Tesla Semi berichtet und wollen nun die Vor- und Nachteile beider Fahrzeuge vergleichen.
eActros vs. Semi
Zunächst einmal ist der Tesla Semi in puncto Reichweite dem eActros überlegen. Mit einer Reichweite von bis zu 800 Kilometern ist der Tesla Semi ideal für Langstreckenfahrten. Der Mercedes hingegen ist aufgrund seiner begrenzten Reichweite von 220 Kilometern eher für den Einsatz im Verteilerverkehr geeignet. Allerdings sollte man bedenken, dass die meisten Transporte im Straßengüterverkehr auf kurzen und mittleren Strecken erfolgen, weshalb der durchaus eine sinnvolle Alternative darstellt.
Ein weiterer Vorteil des Tesla Semi ist die hohe Ladeleistung. Innerhalb von 30 Minuten kann der Akku des Tesla Semi auf 80% aufgeladen werden, während der Mercedes eine Ladedauer von mehreren Stunden benötigt. Allerdings gibt es noch immer nicht genügend Schnellladeinfrastruktur, um die Ladezeiten im Alltag zu verkürzen.
Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Tesla Semi ist die Verfügbarkeit. Während der Tesla Semi noch nicht in Serie produziert wird, ist die Verfügbarkeit und kann bereits im Praxistest erprobt werden. Zudem verfügt Mercedes-Benz über ein dichtes Servicenetzwerk, was im Falle einer Störung oder Reparatur von Vorteil sein kann.
Ein weiterer Aspekt, der dafür spricht, ist die lokale Emissionsfreiheit. Immer mehr Städte und Regionen führen Fahrverbote für Diesel-Lkw ein, um die Luftqualität zu verbessern. Elektrische Lkw sind von diesen Verboten ausgenommen und können somit weiterhin in der Innenstadt eingesetzt werden.
Mercedes vs. Tesla
Mercedes-Benz ist ein etablierter Hersteller von Nutzfahrzeugen und verfügt über jahrzehntelange Erfahrung in der Entwicklung und Produktion von Lkw. Ob der GenH2(Wasserstoff) oder der eActros ist das Ergebnis dieses Know-hows und wurde speziell für den Verteilerverkehr konzipiert.
Tesla hingegen ist ein vergleichsweise junger Player auf dem Markt für Nutzfahrzeuge. Das Unternehmen hat sich zwar einen Namen mit Elektroautos gemacht, doch die Produktion von Lkw stellt eine völlig andere Herausforderung dar. Tesla hat zwar mit dem Semi einen vielversprechenden Elektro-Lkw vorgestellt, doch bis zur Serienreife und Markteinführung wird noch einige Zeit vergehen.
Es ist also nicht sinnvoll, den Mercedes direkt mit dem Tesla Semi zu vergleichen. Beide Hersteller gehen das Thema Elektromobilität aus unterschiedlichen Ausgangspositionen an und haben unterschiedliche Schwerpunkte in der Entwicklung gesetzt.
Dennoch ist es spannend zu beobachten, wie sich die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs entwickelt und welchen Beitrag, die verschiedenen Hersteller leisten werden. Der eActros von Mercedes-Benz ist auf jeden Fall ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität und zeigt, dass auch im Nutzfahrzeugbereich Elektromobilität eine vielversprechende Option ist.
BILD testet Mercedes eActros
Selbst die BILD Zeitung konnte nicht widerstehen und hat den eActros getestet. Der Vorstoß in Richtung Elektromobilität schreitet auch im Lkw-Segment voran und die Branche ist gespannt darauf, was die Zukunft bringen wird. Der Daimler stellt eine vielversprechende Antwort auf die Herausforderungen im Bereich des schweren Güterverkehrs vor. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) wurde der LKW als Highlight des Stuttgarter Autobauers präsentiert. AUTO BILD hat das neue Modell unter die Lupe genommen und stellt es in einem Video vor.